Am 15. Februar 2025 war es endlich so weit: Zum ersten Mal hat sich das Paro-Karussell in Österreich gedreht und 160 Teilnehmer*innen sind der Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie und Curaden gefolgt.
Dr. Corinna Bruckmann, MSc hat unter dem Titel „Gibt es männliche und weibliche Zähne? – Sex und Gender in der Zahnarztpraxis“ einen genaueren Blick auf den Begriff „Geschlecht“ und dessen Einflussfaktoren geworfen. Sowohl biologische Unterschiede als auch psychosoziale Faktoren wie Lebensstil, Schmerzerfahrung, Prävalenz chronischer Schmerzen, Essverhalten und der Zugang zu Gesundheitsdiensten sowie Erwartungshaltungen spielen eine Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen, bei der Gestaltung von Therapie und der Beurteilung von deren Erfolg. Dies betrifft sowohl Patient*innen als auch Therapeut*innen, die „Geschlechts“ bedingt verschiedene Rollen einnehmen.
Univ.-Prof. Dr. Hady Haririan, PhD, MSc hat uns Einblicke in die „State of the Art“-Parodontitistherapie im Jahre 2025 gegeben. Mit der aktuellen Klassifikation der Parodontitis in Stadien und Grade wurde versucht, die Parodontitis in ihrem Schweregrad und der Progression optimal abzubilden. Dies beinhaltet sowohl den durch die Entzündung verlorengegangenen Knochen, die prozentuelle Blutung aber auch Risikofaktoren, deren Beherrschung noch mehr in den Vordergrund gerückt ist. Die aktuellen S3-Leitlinien zur Parodontitistherapie bieten ein gutes Kochrezept, wie man systematisch vorgehen sollte. Welche Schritte sollten zuerst gesetzt werden, welches Instrumentarium ist noch zeitgemäß? Braucht es Spülungen, Gele, Chips überhaupt und wem sollte man noch ein Antibiotikum verschreiben und welches?
Der Vortrag von Dr. Selma Dervisbegovic, MSc hat sich mit den letzten Erkenntnissen von „Biofilmmanagement bei gesunden und parodontal erkrankten Patienten“, „Welchen Stellenwert hat die Instruktion in der zahnärztlichen Praxis“ und zu guter Letzt „Wie motiviere ich die nicht motivierbaren“ unter dem Thema „Bug or brush- who’s the boss? …and where´s the manager?“ beschäftigt. Das Aufzeigen und die Bedeutung von erfolgreichem Biofilmmanagement in der parodontalen Therapie und praxisrelevante Anleitungen für individuelle Instruktionen der Zahn- und Interdentalraumpflege wurde ebenso behandelt, wie Empfehlungen für eine erfolgreiche Gesprächsführung, sowie mögliche Grenzen im Umgang mit Patient: innen.
Zwischen den Vorträgen und auch während der Mittagspause gab es immer wieder die Gelegenheit bei der Dentalschau produktspezifische Details zu Zahnbürsten (manuell und elektrisch), Interdental, Zahncremen, Mundspülungen, Kinderzahnpflege, Aligner, Prothesenpflege und selbstverständlich der iTOP-Philosophie zu erhalten.
Am Nachmittag hat uns Univ.-Prof. Dr. Katrin Bekes, MME in die Welt der Kinderzahnheilkunde entführt. Die Kinderzahnmedizin sieht sich derzeit bei zwei verschiedenen Krankheitsbildern stark herausgefordert. Die frühkindliche Karies (Early Childhood Caries, ECC) stellt immer noch ein erhebliches Gesundheitsproblem dar – sowohl für die betroffenen Kinder als auch ihre Familien und nicht zuletzt für die Zahnärzteschaft. Zudem werden in der Praxis zunehmend Kinder mit Kreidezähnen (Molaren-Inzisiven Hypomineralisation, MIH) vorstellig, deren Zähne sich klinisch durch Porositäten mit wiederkehrenden Schmelzfrakturen in Kombination mit einer mitunter starken Hypersensibilität sowie sich wiederholenden Füllungsverlusten auszeichnen. Der Vortrag hat uns für beide Krankheitsbilder nicht nur einen Einblick in die rezenten epidemiologischen Daten, die Ätiologie, die Präventionsstrategien und die therapeutischen Möglichkeiten gegeben, sondern auch eine Hilfestellung für die Praxis.
Jurgita Pflaum, DH widmete sich den Zahnputzschäden – ein leider zunehmendes Problem – und deren Prävention. Der Praxisalltag zeigt, dass nahezu jeder Zweite von dieser Thematik betroffen ist, insbesondere jüngeren Menschen und unabhängig von ihrer sozialen Schicht. Im Vortrag wurden die Ursachen für Zahnputzschäden beleuchtet und präventive Maßnahmen zur Vermeidung aufgezeigt. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Bedeutung einer korrekten Zahnputztechnik zu schaffen und praktische Tipps zu vermitteln, die jeder in seinen Alltag integrieren kann. Denn durch die richtige Pflege der Zähne kann die Häufigkeit von Zahnputzschäden deutlich reduziert werden, was zu einer verbesserten Mundgesundheit und Lebensqualität führt!
Unter der Leitung von Birgit Hühn, DH und Ihrem Team wurden in den iTOP-Workshops nicht nur die atraumatischen Methoden zur effektiven Reinigung von 100% der Zahnoberflächen durch sanfte Zahnpflege erlebt, sondern auch, wie die Mundgesundheit im großen Maße die allgemeine öffentliche Gesundheit beeinflusst. Das Buch „The Gentle Guide“ beleuchtet die momentane Situation und zeigt auf, wie die aktuelle Generation von Dentalexpert*innen auf ihre neue Aufgabe als Gesundheitscoaches reagieren können.
Den Abschluss der Vorträge bildete Dipl. ZAss, Coach & Trainerin Petra Niedermair. In „Prophylaxe als wirtschaftlich Erfolgsfaktor in der Zahnarztpraxis“ wurde in dem praxisorientierten Vortrag aufgezeigt, wie die korrekte Abrechnung von Prophylaxe- und Parodontalbehandlungen zur wirtschaftlichen Stabilität und zum Erfolg der Zahnarztpraxis beiträgt. Vermittlung von Wissen über aktuellen Abrechnungsrichtlinien wurden ebenso präsentiert, wie das Aufzeigen zur Vermeidung von häufigen Abrechnungsfehler und Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz.
Das „Paro-Karussell“ wird sich auch 2026 wieder in Wien drehen!
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