Namhafte Referenten, Vorträge am Puls der Zeit und imposante Veranstaltungsorte als Erfolgsformel zogen 170 TeilnehmerInnen vom 15. bis 16. Juni unter dem Motto „PAss & Lifestlye“ nach Wien ins Novomatic Forum.
Bereits zwei Monate vor Veranstaltungsbeginn mit 150 limitierten TeilnehmerInnen als „ausgebucht“ ausgewiesen, konnte die Kapazität noch kurzfristig um 20 zusätzliche Teilnahmeplätze aus der Wartelisten erweitert werden. Somit bereits im Vorfeld „Full-House“ im großen Saal des Novomatic Forums und ein toller Erfolg für das ÖGP ZAss/PAss-Team (Dr. Agata Klackl – PAss Beauftragte im ÖGP Vorstand, Ana Freitag – ZAss/PAss Beauftragte mit ihren Kolleginnen Karin Leitinger und Petra Natter).
Erstmalig fand diese Veranstaltung (im 3-Jahresrythmus) in Kooperation mit der erfolgreichen und renommierten Oral-B® UP TO DATE Fortbildungsreihe des ÖGP Partners Procter & Gamble Oral Health statt. Dazu hatte Procter & Gamble Frau Prof. Dr. Nicole Arweiler und Dr. Bernhard Hartmann als Referenten für den Freitag Nachmittag nach Wien eingeladen.
Vorab gab es für alle kunsthistorisch Interessierten eine Führung in der gegenüberliegenden Wiener Secession mit dem weltbekannten Beethovenfries, die großen Anklang bei den TeilnehmerInnen fand.
Vortragsauftakt – Möglichkeiten der oralen Prophylaxe während der Schwangerschaft
Die Lehrstuhlinhaberin und Direktorin der Abteilung für Parodontologie der Universität Marburg, Prof. Dr. Nicole Arweiler, referierte über Möglichkeiten und Risiken der oralen Prophylaxe während der Schwangerschaft.
Die wichtigsten physiologischen, hormonellen und vielleicht auch schönsten Veränderungen im Leben einer Frau finden während der Schwangerschaft statt. Doch der Mund ist einer der Hauptbereiche, die an diesen Veränderungen beteiligt sind. Die Forschung ist sich einig: Schwangere Patienten benötigen besondere Mundhygieneinstruktionen, um eine Parodontitis unbedingt zu vermeiden. Denn gerade eine Parodontaltherapie kann für Schwangere nerven-, zeit- und gesundheitsraubend sein.
Allgemein vermutet die Wissenschaft, dass parodontale Entzündungen bei Schwangerschaftskomplikationen eine wichtige Rolle spielen. Die Parodontitis als eine chronische Entzündung hat schließlich eine bakterielle Infektion als Ursache und stellt somit eine potentielle Quelle von zirkulierenden Entzündungs-Biomarkern dar. Diese Entzündungmediatoren streuen in den gesamten Körper und werden mit möglichen negativen Schwangerschaftsfolgen in Verbindung gebracht. Studien zur Parodontitis bei Schwangeren variieren dabei zwischen 0 Prozent (Borgo et al. 2015) und 61 Prozent (Usin et al. 2013). Ob gesunder Mund, Gingivitis oder sogar Parodontitis: Heute empfehlen Verbände und Forscher schwangeren Patienten drei Besuche beim Zahnarzt, idealerweise einmal pro Trimester. So können Zahnärzte die Patienten im ersten Trimester umfassend beraten. Das zweite Trimester eignet sich für eine professionelle Zahnreinigung und Parodontitis-Therapie. Das dritte Trimester sollte das Praxisteam zur Beratung für die Zahngesundheit des werdenden Kindes nutzen. Idealerweise beginnt Prophylaxe des Kindes bereits in der Schwangerschaft.
Im Fokus der Schwangerschaftsprophylaxe steht seit jeher die mechanische Plaquekontrolle. Zähneputzen mit weichen Borsten, fluoridhaltige Zahnpasta, Instrumente zur Interdentalpflege und gegebenenfalls chemische Plaquekontrolle sind Schlüsselinstrumente für die Prävention von Gingivitis und Parodontitis bereits vor der Schwangerschaft. Für Schwangere empfiehlt zum Beispiel Oral-B elektrische Zahnbürsten mit oszillierenden Rotationen und einer Dauer von 120 Sekunden. So können oszillierend-rotierende Bürsten nachweislich mehr Plaque und Gingivitis entfernen als Bürsten mit Seitwärtsbewegung. Gleichzeitig eignet sich jedes System der mechanischen Plaquekontrolle, ob manuell oder elektrisch, solange die richtige Technik verwendet wird. Die Schwangerschaft stellt eine große Herausforderung an Zähne und Zahnfleisch dar. Die Hauptaufgabe der parodontalen Behandlung während der Schwangerschaft besteht darin, die parodontale und allgemeine Gesundheit der Schwangeren zu verbessern.
Eine Ernährungsberatung und Mundhygienetraining reduzieren die Plaque und Gingivitis und verhindern so die Parodontitis. In Bezug auf die Beeinflussung unerwünschter Schwangerschaftsergebnisse kann es effektiver sein, bereits vor der Schwangerschaft zu intervenieren. Wenn das Praxisteam die Gingivitis kontrolliert und damit die Parodontitis vermeidet, hat es seinen Beitrag zu einer problemlosen Schwangerschaft geleistet. In allen Fällen gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Denn jeder Zahn zählt.
Umsatzbooster Prophylaxe – mehr Erfolg im Team
Nach einer stärkenden Kaffeepause erklärte Dipl.-Kfm. Dr. Bernd Hartmann im Rahmen der Oral-B® UP TO DATE Fortbildung die nicht nur medizinische, sondern durchaus auch wirtschaftliche Notwendigkeit der prophylaktischen Zahnmedizin für die eigene Ordination.
In seinem Vortrag „Umsatzbooster Prophylaxe – mehr Erfolg im Team“ schilderte Dr. Hartmann auf erfrischende und amüsante Weise, wie Prophylaxe heute aussehen kann. Doch selbst in einer prophylaxe-orientierten Ordination gehen viele Patienten einfach verloren. Hartmann zeigte den gespannten HörerInnen, mit welchen einfachen Analysemethoden der Praxissoftware sie ohne Aufwand feststellen können, wie erschreckend hoch diese Zahl tatsächlich ausfällt. Natürlich schilderte er auch Lösungsmöglichkeiten: weniger Marketing ist hier oftmals mehr. Es müssen nur die richtigen Maßnahmen getroffen werden.
Dabei liegt es oftmals an Kleinigkeiten, die ohne größeren Aufwand behoben werden können. Am Ende sollen schließlich ein zufriedener Patient und eine erfolgreiche Praxis stehen.
After Work Party mit DJane Colette & Mia Nova
Mit einer grandiosen After-Work-Party von DJane Colette & Mia Nova (auch bekannt als Geigerin bei Russkaja) wurde gegen Mitternacht der erste Veranstaltungstag beendet.
Ab 2019 – Das neue ÖGP PAss-Zertifikat“
Am zweiten Veranstaltungstag machte die PAss Delegierte Ana Freitag gemeinsam mit den Bundesländervertreterinnen, Petra Natter und Karin Leitinger, den Auftakt und präsentierten das neue „PAss-Zertifkat“ (siehe gesonderten Artikel in dieser Ausgabe!) und diskutierten in einer interaktiven Session über Beispielfälle aus der Praxis.
» Alle Informationen zum ÖGP PAss-Zertifikat
Der ganzheitliche Blick auf den Patienten
Mit dem anschließenden Vortrag „Der ganzheitliche Blick auf den Patienten“ gewährte uns Frau Dr. Corinna Bruckmann einen Einblick in ihre jahrelange Erfahrung im Bereich der Parodontologie. Sie strich die Zusammenhänge unterschiedlicher Lebensphasen der Patienten und die dadurch bedingten individuellen Therapienotwendigkeiten heraus. In jedem Lebensalter sind entwicklungsbedingte Faktoren zu beachten.
Am deutlichsten ist dies zwar bei (Klein)Kindern, Jugendlichen und den sogenannten „Alten“ zu bemerken, wenn die körperlichen und/oder geistigen Fähigkeiten und Möglichkeiten manchmal noch nicht oder nichtmehr vorhanden sind, um eine aktive Mitarbeit in der Prophylaxe sicherzustellen.
Auch in anderen Lebensphasen, können Faktoren wie Nacht- und Schichtarbeit, Probleme in der Partnerschaft, Kinderbetreuung, „Häuslbau“, beruflicher Stress, oder körperliche Erkrankungen für Körper und Seele unserer PatientInnen große Belastungen darstellen und das Interesse an der Mundgesundheit in den Hintergrund rücken lassen. Es hilft, sich ganz bewusst mit den Herausforderungen der anderen als der eigenen Generation auseinanderzusetzen, um die Prävention in allen Lebenslagen möglichst zielgruppenengerecht gestalten zu können.
„Den Zähnen Saures geben – wenn Säure Zähnen schadet“
Im darauf folgenden Block „Den Zähnen Saures geben – wenn Säure Zähnen schadet“ sprach Dr. Polina Kotlarenko über die Folgen des modernen Lifestyles.
Dieser kann durch häufigen oder übermäßigen Genuss säurehaltiger Nahrungsmittel (auch die gesunden Äpfel haben einen sehr niedrigen pH-Wert) und Getränke (in der Nahrungsmittelindustrie wird häufig Zitronen- oder sogar Phosphorsäure (!) eingesetzt) zu Schäden des Zahnschmelzes oder sogar des Dentins (Erosionen = nicht kariesbedingte Zahnhartsubstanzschäden) führen. Man spricht hierbei von extrinsischer Säureeinwirkung. Auch Magensäure kann Erosionen hervorrufen: zB bei Refluxerkrankung, die stressbedingt und durch falsche Ernährung immer häufiger wird. Besonders ausgeprägte Zahnhartsubstanzschäden finden sich aber bei Menschen, die häufig erbrechen.
Dr. Kotlarenko stellte in diesem Zusammenhang die von ihr ins Leben gerufene Spezialambulanz für Bulimie auf der Wiener Universitätszahnklinik und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit vor. Bulimie betrifft vor allem Frauen, es liegt eine sogenannten Körperschemastörung vor. Die Erosionen finden sich in diesem Fall vor allem an den palatinalen Flächen der Zähne. Leider dauert es meist sehr lange, bis die Betroffenen Vertrauen fassen und die bei einer restaurativen Zahnbehandlung unbedingt nötige begleitende Psychotherapie beginnen.
Frau Prof. Dr. Nicole Arweiler ermöglichte uns in einem zweiten Vortrag mit dem Thema „Was können Mundspüllösungen leisten?“ einen guten Überblick für die tägliche Arbeit.
Im Abschlussteil der Fortbildung wurde von Frau Elisabeth Dürrmoser auf die nicht zu unterschätzende Herausforderung des dentalen Biofilms hingewiesen und Frau Karin Leitinger gab gut umsetzbare Verbesserungsvorschläge zu dem Thema „Zeitmanagement in der Prophylaxe“.
Frau Mag. Sophie Meingassner vom „Rauchfrei Telefon“ gab mit dem Einblick in Ihre Arbeit allen Teilnehmerinnen Tipps, rauchende Patienten zum Aufhören zu motivieren.
Gratulation an alle Beteiligten, Referenten, Sponsoren und Partnern für eine herausragende Veranstaltung, die mit Sicherheit 2021 eine Fortsetzung finden wird.
Die nächste empfehlenswerte ÖGP Fortbildung für ZAss/PAss ist die paroknowledge 2019 in Kitzbühel – als 25. Jubiläumsveranstaltung – mit renommierten Referenten und Themen.
SAVE THE DATE: 23.-25. Mai 2019, Kitzbühel – ebenfalls mit
Oral-B® UP TO DATE Fortbildung
Weitere Informationen auf
www.paroknowledge.at | www.oegp.at | pass.oepg.at
Fotos © Barbara Nidetzky